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Wie der Onlinehandel das Klima beeinflusst

Und was wir im Bereich Nachhaltigkeit tun

Wie der Onlinehandel das Klima beeinflusst

Der Onlinehandel wächst seit Jahren rasant. Auch bei MediaMarkt und Saturn spielen die Onlineshops im Rahmen der Multichannel-Strategie eine wichtige Rolle. Doch der E-Commerce steht vor allem aufgrund der vielen Transportwege im Verdacht, besonders klimaschädlich zu sein. Sollten wir also aus Klimaschutzgesichtspunkten besser darauf verzichten? Ganz so einfach ist es nicht: Es lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Einkaufen übers Internet ist bequem. Die Bestellung kann von jedem Ort und zu jeder Zeit aufgegeben werden, und was nicht gefällt, kann auf Kosten der Händler zurückgeschickt werden. Der Zusteller kommt oft sogar ein zweites Mal, wenn der Kunde gerade nicht zu Hause ist. Das alles ist kundenfreundlich – produziert aber auch reichlich Treibhausgase. Vor allem aufgrund von Mehrfach-Anfahrten und hoher Retouren gilt der Onlinehandel im Vergleich zum stationären Handel gemeinhin als klimaschädlicher.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Das zeigt die Studie „Klimafreundlich einkaufen“ des Deutschen CleanTech Institutaus dem Jahre 2015, bis heute die umfassendste Studie zu diesem Thema, die im Auftrag der Otto Group durchgeführt wurde. Otto ist nach Amazon die Nr. 2 im deutschen E-Commerce-Markt und zugleich seit Jahrzehnten ein Vorreiterunternehmen in Sachen Nachhaltigkeit. Die Studie nimmt insbesondere die Transportwege von Versandhandel und stationärem Handel unter die Lupe. Das Ergebnis: Die Treibhausgasemissionen, die durch den Kauf im Onlinehandel ausgelöst werden, fallen per saldo etwas geringer aus, als wenn der Kunde die Produkte im stationären Einzelhandel kauft. Der Hauptgrund dafür: Wenn die Konsumenten Waren im Geschäft einkaufen, nutzen sie für die Anfahrt in der Regel das eigene Auto. Die individuellen Anfahrten produzieren in Summe aber mehr Abgase als der gebündelte Transport der Bestellungen durch Paketdienste. Hinzu kommt, dass die Zusteller ein existenzielles Interesse daran haben, ihre Routen möglichst effizient zu planen. Dadurch sinken die durchschnittliche Fahrleistung pro Paket und die CO2-Emissionen pro Einkauf um ca. 10%.

Auf den Kunden kommt es an

Besonders groß ist der Unterschied in der Klimabilanz, wenn die Verbraucher in ländlich geprägten Räumen leben und weite Strecken zu ihrem Einkaufsort zurücklegen müssen. Denn auf öffentliche Verkehrsmittel und eine gute Anbindung ist nicht immer Verlass.

Die Studie macht aber auch deutlich, wie sehr die Verbraucher durch ihr Verhalten die Umweltbilanz ihrer Einkäufe selber beeinflussen können – vor allem, wenn sie in der Stadt wohnen. Wer mit dem Bus oder dem Fahrrad zum Einkaufen in die Innenstadt fährt, reduziert den CO2-Ausstoß drastisch und macht die Shoppingtour im Zweifel umweltfreundlicher als den Online-Kauf. Die wichtigste Regel für alle Onlineshopper aber lautet: Wer Bestellungen bündelt – und vor allem: wer Retouren vermeidet – verringert die Umweltbelastung erheblich. Oder im Umkehrschluss:

Durch zu viele Retouren ist die positive Klimabilanz schnell im Eimer!

Alle theoretischen Umweltvorteile des Online-Einkaufs werden durch zu viele Retouren schnell zunichte gemacht. So führt der kostenlose Versand gepaart mit einem kostenlosen Rückgaberecht dazu, dass viele Produkte allzu leichtfertig bestellt und dann wieder zurückgesendet werden. Je nach Branche variiert die Retourenquote stark. Gerade im Modebereich ist ein geradezu explosionsartiger Anstieg der Retouren zu verzeichnen. Entsprechend negativ fällt hier die Klimabilanz des Onlinehandels aus. Allein in Deutschland werden aktuell mehr als eine Viertel Milliarde Pakete zurückgeschickt.

Effekte von Verpackung, Energie und Freizeitverhalten

Das letzte Wort im Klima-Vergleich ist auch aus anderen Gründen noch nicht gesprochen, denn wichtige Aspekte werden in den bislang vorliegenden Untersuchungen außer Acht gelassen. Da sind zum Beispiel der hohe Verpackungsverbrauch des Onlinehandels auf der einen Seite und die Umweltbelastungen durch Heizung, Lüftung und Beleuchtung der Fachgeschäfte und Kaufhäuser auf der anderen Seite. Eine Langzeitstudie der Europa-Universität Viadrina und der Leipzig Graduate School of Management aus dem Jahr 2017 über die „Auswirkungen des E-Commerce auf den Energieverbrauch“ verweist neben den Klimaeffekten der Transportwege zudem auf weitere Effekte durch geändertes Konsumverhalten von Online-Shoppern: Wer mehr online bestelle, verfüge in der Regel auch über mehr Freizeit, die er mit Tätigkeiten verbringe, die häufig wiederum Energie verbrauchen.

Es bleibt also festzuhalten: Eine pauschale Antwort, ob Onlinehandel oder stationärer Handel klimafreundlicher sind, gibt es nicht. An Brisanz wird das Thema in jedem Falle nicht verlieren, denn der Online-Handel wächst rasant weiter. Allein 2017 wuchs der E-Commerce-Markt in Deutschland um weitere 10,5 Prozent auf 48,9 Milliarden Euro. 2018 soll er nach Schätzungen des HDE (Handelsverband Deutschland) ein Volumen von 52,6 Milliarden Euro erreichen.

Bei MediaMarkt und Saturn sind wir uns dieser Effekte bewusst und haben uns das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen unserer Geschäftstätigkeit auf allen Ebenen deutlich zu reduzieren. So haben wir 2016 alle Märkte in Deutschland auf zertifizierten Ökostrom umgestellt und arbeiten konsequent daran, den Energieverbrauch unserer Märkte zu reduzieren. Und natürlich haben auch wir unsere Logistikprozesse fest im Blick und arbeiten daran, durch Reorganisation und Effizienzsteigerung die Klimabilanz unserer Logistik- und Transportketten zu optimieren.

Mehr zu unserem Engagement im Bereich Nachhaltigkeit gibt es in folgendem Video:

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