Wie erfolgreich sind intelligente Sprachassistenten?
Sie sind auf dem Smartphone, in Autos und im Haus. Sie hören auf Namen wie Siri, Alexa oder Cortana und werden in Deutschland immer beliebter: intelligente Sprachassistenten. In unserer Serie „Blick über den Tellerrand“ schreiben wir in unregelmäßigen Abständen über Themen, die uns beschäftigen. Diesmal geht es um Sprachassistenten. Bei Sprachassistenten dreht sich alles – wie der Name schon verrät – ums Sprechen. Doch was genau ist ein intelligenter Sprachassistent und was kann er alles?
Ein Sprachassistent nutzt Spracherkennungs-Software sowie selbstlernende Algorithmen, um menschliche Sprache zu entschlüsseln und damit eine Applikation auszuführen. Wenn ein Nutzer zum Beispiel auf seinem Smartphone einen Alarm einstellen möchte, tut er dies normalerweise, indem er die entsprechende App öffnet. Mit einem intelligenten Sprachassistenten muss der Nutzer dagegen nur noch sagen: „Weck mich morgen um 06:00 Uhr!”. Der Assistent führt den Befehl daraufhin automatisch aus, ohne dass der Nutzer einen Finger rühren muss.
Der erste intelligente Sprachassistent ist älter, als viele vermuten mögen. IBM präsentierte bereits 1962 ein Gerät namens „Shoebox” auf der Weltausstellung in Seattle. Shoebox konnte 16 gesprochene Worte und zehn Zahlen erkennen. Gut ein Jahrzehnt später konnte Harpy, der Sprachassistent des US-Verteidigungsministeriums, immerhin schon 1.011 Wörter ausmachen. Das entspricht in etwa dem Wortschatz eines Dreijährigen. Doch der wahre Durchbruch der Technologie erfolgte 2011, als Apple seinen intelligenten Sprachassistenten Siri einführte.
Denn zwischen den ersten Modellen und heutigen Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Home liegen natürlich Welten. Während die ersten Sprachassistenten wohl kaum einen Nutzer überzeugt hätten, können sich viele Menschen ihr Leben ohne die intelligenten Sprachassistenten gar nicht mehr vorstellen. Denn je fortschrittlicher und präziser Sprachassistenten werden, desto hilfreicher sind sie natürlich für Nutzer. Sie machen ihnen das Leben einfacher und sparen Zeit. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Sprachassistenten auch in Deutschland immer beliebter werden.
Alexa, wie wird das Wetter morgen?
Anfang 2016 hatten rund 28 Millionen Menschen in Deutschland bereits Erfahrungen mit intelligenten Sprachassistenten. Nach einer Umfrage der Digitalplattform Yext unter tausend deutschen Internetnutzern, verwendeten 26 Prozent der 35-54-Jährigen einen Sprachassistenten. Bei jüngeren Nutzern zwischen 18 und 34 Jahren waren es sogar 44 Prozent. Doch wofür nutzen die Deutschen eigentlich ihre Sprachassistenten? Überwiegend im Haushalt und zum Einkaufen! Das ergab eine Untersuchung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Auftrag der Marketingagentur Quisma. Demnach finden gut ein Drittel der Befragten Sprachassistenten beim Einkaufen hilfreich. 56 Prozent erstellen mit Sprachassistenten Einkaufslisten und 40 Prozent nutzen sie direkt zum Onlineshopping.
Auch bei MediaMarktSaturn stehen daher erste Anwendungen für Sprach-Shopping bereit– allerdings sehen wir Sprachsteuerung vor allem als ergänzenden Kanal: „Sprache macht beim Shopping vieles einfacher, liefert aber nur in Kombination mit anderen Kanälen ein vollwertiges Einkaufserlebnis. Schon heute nutzen Kunden Sprachassistenten, um sich zu informieren oder um ein definiertes Produkt nachzubestellen“, so Chief Innovation Officer Martin Wild. Darüber hinaus kommen die smarten Sprachassistenten vor allem als praktische Alltagshelfer zum Einsatz. Nutzer fragen sie nach dem Wetter, lassen sie Musik abspielen oder stellen mit ihnen ihren Wecker. Am hilfreichsten finden die Nutzer die Sprachassistenten zur Gerätesteuerung in der Küche, im Auto sowie im Schlafzimmer.
Der beliebteste Sprachassistent in Deutschland ist übrigens Alexa. Der Sprachassistent von Amazon fand sich in 43 Prozent aller Haushalte, gefolgt von Google Home (25 Prozent), Siri (20 Prozent) und Microsofts Cortana (9 Prozent). Dieses Bild ändert sich, wenn man nicht nur die dezidierten Sprachassistenten zählt, sondern auch die, die in Smartphone verbaut sind. So hat jeder Android-Nutzer in seinem Smartphone Google Home, jeder Apple Nutzer Siri. In den meisten neuen Autos kann man per Sprache das Navigationsziel und die gewünschte Musik eingeben.
Ein Drittel der Deutschen würde Sprachassistenten nutzen
Siri & Co. können für Nutzer eine große Hilfe bedeuten. Wer sich an die Technologie gewöhnt und bereits grundlegende Funktionen wie Wettervorhersage, Onlinesuche oder Gerätesteuerung ausprobiert hat, merkt, wie viel mehr die Sprachassistenten eigentlich leisten können.
So lassen sich die Assistenten zum Beispiel über das Heim-WLAN mit dem Fernseher sowie mit Streaming-Diensten wie etwa Netflix verbinden. Anstatt also, wie üblich, umständlich über die Fernbedienung einen Film oder eine Serie zu laden, kann man dies bequem per Sprachbefehl tun. Die Sprachassistenten können ebenfalls mit Lautsprechern oder Musikanlagen im ganzen Haus vernetzt werden. So kann man zum Beispiel per Sprachbefehl eingeben, aus welcher Anlage und in welchem Raum die Musik ertönen soll.
Besonders praktisch können auch die Erinnerungsfunktionen von Sprachassistenten sein. Wer etwa weiß, dass er häufig seine Brille verlegt, kann seinem Sprachassistenten etwa sagen: „Vergiss nicht, dass ich meine Brille auf den Sofatisch gestellt habe.” Wenn man später seine Brille nicht mehr finden kann, kann man sich vom Sprachassistenten wieder daran erinnern lassen. Übrigens: Falls Nutzer mal herzhaft lachen möchten, können Sprachassistenten auch hier helfen. Sie erzählen nämlich erstaunlich gute Witze.